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Was sind Kohlenhydrate?
Kohlenhydrate, auch Saccharide genannt, sind die Grundbausteine der Pflanzen. Tatsächlich sind Kohlenhydrate Zuckermoleküle in unterschiedlicher Länge und Zusammensetzung.
Wie entstehen Kohlenhydrate
Die Pflanze braucht für die Herstellung von Kohlehydraten drei Dinge:
- Aus der Luft: Kohlenstoffdioxid CO2
- Über die Wurzeln: Wasser (Hydrat)
- Als Energiequelle: Sonne bzw. Licht
Ganz vereinfacht erklärt, werden die beiden Stoffe Kohlenstoffdioxid und Wasser mithilfe der Sonne bzw. des Lichtes zu einem Kohlenhydrat zusammen geschweißt.Daher auch der zusammengesetzte Name „Kohlen-Hydrat“.
So entstehen die einzelnen Zuckermoleküle, welche dann unterschiedlich lange Ketten bilden. Diesen Vorgang nennt man auch Photosynthese – hat wohl jeder schon mal gehört :-). Das häufigste und wichtigste Kohlenhydrat ist die Glukose, auch „Traubenzucker“ genannt, und kann von jeder Körperzelle zu Energie verbrannt werden. Unser Gehirn lebt ausschließlich davon!
Achtung: An dieser Stelle möchte ich gleich einen Irrtum aufdecken: „Traubenzucker“ wird nicht aus Weintrauben gewonnen. 1792 wurde das Zuckermolekül „Traubenzucker“(Glukose) zwar ursprünglich in der Weintraube entdeckt und erhielt deshalb auch den Namen“Traubenzucker“, allerdings kann man dieses Zuckermolekül auch aus anderen Pflanzen gewinnen, wie z.B. aus Weizen, Mais und Kartoffeln. Und hiermit süßt die Lebensmittelindustrie dann ihre Produkte, ist ja auch viel billiger, hat aber mit der gesunden Weintraube nichts zu tun. „Traubenzucker“ ist eben nur eine bio-chemische Formel für ein bestimmtes Zuckermolekül.
Wo sind Kohlenhydrate enthalten?
Natürlich in pflanzlichen Lebensmitteln, wie
- Gemüse
- Obst
- Hülsenfrüchte (Bohnen, Linsen, Erbsen)
- Getreide und Getreideprodukte (Brot, Nudeln, Reis)
- Kartoffeln
- Industrie/Haushaltszucker (gewonnen aus Zuckerrohr oder Zuckerrüben)
Aber auch in Milchprodukten, denn Tiere fressen Pflanzen 🙂 :
- Milch
- Buttermilch
- Joghurt
- Kefir
- Quark
Welche Arten von Kohlenhydraten gibt es?
Die wichtigsten Kohlenhydrate werden in 3 Gruppen eingeteilt:
Einfachzucker (Monosaccharide)
Sie bestehen aus nur einem Zuckermolekül. Glukose (Traubenzucker), Fruktose (Fruchtzucker) und Galaktose (Schleimzucker) gehören dazu. Schmecken süß! Fruktose hat die höchste Süßkraft!
Zweifachzucker (Disaccharide)
Sie bestehen aus zwei unterschiedlichen Zuckermolekülen. Saccharose (Rohr- und Rübenzucker), Maltose (Malzzucker) und Laktose (Milchzucker) gehören dazu. Schmecken auch süß! Saccharose, unser Haushaltszucker, hat nach der Fruktose die höchste Süßkraft!
Vielfachzucker/Mehrfachzucker (Polysaccharide)
Sie schmecken im Vergleich zu den anderen nicht süß! Man unterscheidet verdauliche und unverdauliche Vielfachzucker. Die verdaulichen Vielfachzucker bestehen aus langen Ketten von
Glukosemolekülen, dem Einfachzucker. Für Mensch, Tier und Pflanze dienen diese als Speicherkohlenhydrat, als Reserve! Zu finden bei Mensch und Tier in der Leber und Muskulatur als Glykogen, bei Pflanzen in Knollen und Samen als Stärke. Die unverdaulichen Vielfachzucker sind nur in pflanzlichen Lebensmitteln enthalten, den Ballaststoffen, und bestehen aus sehr langen Ketten von Glukosemolekülen. Es handelt sich hierbei um die Gerüstsubstanz der Pflanzen, wie z.B die Zellulose oder Pektin. Diese unverdaulichen Faserstoffe der Pflanzen werden von unserem Darm wieder ausgeschieden.
Aber weshalb sind die Ballaststoffe denn dann so wichtig?
Durch sie wird die Darmbewegung angeregt, und das wiederum fördert eine gesunde und gut funktionierende Verdauung. Außerdem können unsere guten und hilfreichen Darmbakterien einen
Leckerbissen aus ihnen ziehen! Richtig gelesen, auch unsere Darmbakterien wollen gut und richtig ernährt werden, damit diese ihre zahlreichen Aufgaben erledigen können. Zudem verhindern Ballaststoffe, dass die Zuckermoleküle zu schnell abgebaut werden und somit zu schnell ins Blut gelangen.
Warum unterscheidet man „gute“ und „schlechte“ Kohlenhydrate?
Das was wir essen, wird im Dünndarm in einzelne Zuckermoleküle zerlegt. Diese werden dann als Energie/Nahrung über die Blutbahn zu unseren Zellen gebracht. Je schneller die Zerlegung im Darm passiert, desto schneller gelangen die Zuckermoleküle in die Blutbahn und lassen den Blutzuckerspiegel ebenso schnell ansteigen. Aber der Blutzuckerwert liebt eine gewisse Balance, also nicht zu hoch und nicht zu niedrig, denn auf zu viel und zu schnellen Zucker in der Blutbahn reagiert unsere Bauchspeicheldrüse ganz empfindlich und schüttet ebenso schnell ein Hormon namens Insulin aus, um mit dessen Hilfe die Zuckermoleküle zu den Zellen zu transportieren. Ständige Blutzuckerschwankungen belasten extrem die Bauchspeicheldrüse und kann zu Diabetes 2 führen, eine Zivilisationskrankheit die im Vormarsch ist, leider auch schon bei Kindern! Unsere Zellen und unser Gehirn brauchen eine ausbalancierte und stetige Zufuhr von Zuckermolekülen. Unverarbeitete Lebensmittel mit reichlich Ballaststoffen sind daher für eine gesunde Ernährung notwendig. Um ihr Gerüst abzubauen sind die einzelnen Zuckermoleküle so miteinander verknüpft, dass diese schwer und langsam aufzuspalten sind. Der Blutzuckerwert bleibt in Balance.
„Gute“ Kohlenhydrate
- Gemüse
- Salat
- Kräuter
- Obst
- Hülsenfrüchte
- Vollkornkprodukte, wie Vollkornnudeln, Vollkornbrot und Vollkornreis
- Nüsse
- Samen
- Haferflocken
Industriell stark verarbeitete Lebensmittel gehören zu den „schlechten“ Kohlenhydraten, denn ihnen fehlen die wertvollen Ballaststoffe. Für die Gewinnung von Weißmehl zum Beispiel wird vom Korn bis auf den Mehlkörper alles entfernt! Keine Ballaststoffe mehr, keine Mineralstoffe mehr. Die Zuckermoleküle können im Schnelltempo zerlegt werden und der Blutzuckerspiegel steigt schnell an.
„Schlechte“ Kohlenhydrate
- Weißmehlprodukte
- Kartoffeln
- polierter Reis
- Nudeln
- Haushaltszucker
- Süßigkeiten
- Süßgetränke
- Marmeladen